Angesichts einer immer angriffigeren und unsachlicheren Berichterstattung der "Kronen Zeitung" über Hundethemen hat die Präsidentin des ÖYTK diesen offenen Brief an die Chefredaktion und die "Tierecke" der Zeitung verfasst. Wir laden alle Hundefreunde ein, sich gegen Unsachlichkeit und Polemik in der Diskussion über den Hund auszusprechen!

Offener Brief

an die Chefredaktion und die "Tierecke" der "Kronen Zeitung" 
angesichts der jüngsten Zuspitzung der Berichterstattung über Hundethemen

 

Sehr geehrte Damen und Herren in der Redaktion der Kronen Zeitung,

wie zu allen Fragen der Gesellschaft kann man ja zu Themen der Hundezucht, der Haltung und Ausbildung von Hunden unterschiedlicher Meinung sein – zum Glück ist uns das in Österreich unbenommen.

Aber diese Meinung in einem reißerischen und gehässigen Stil zu vertreten, wie das leider zunehmend in Ihren Medien geschieht, erweckt den Eindruck, es würde nicht um Meinung gehen, sondern um Meinungsmache?

Lassen Sie uns doch sachlich und mit fundierten Argumenten diskutieren, wie das Zusammenleben zwischen Menschen und Hunden so optimal gestaltet werden kann, dass alle Seiten davon profitieren!

Denn dass es ein Zusammenleben mit dem Hund geben soll oder vielmehr muss, steht nicht zur Debatte: Der Hund ist ein integrierender Bestandteil der menschlichen Gesellschaft und hat in ihr, wenn er gesund, wesensfest, gut sozialisiert und gut ausgebildet ist, eine zentrale Aufgabe als Sozialpartner, Sportkamerad, Familienmitglied, aber natürlich auch im Dienst der Exekutive, der Rettungsdienste und ... und ... und ...

Das Thema "Hund" derart negativ zu besetzen, wie das durch griffige Schlagzeilen und oberflächliche Recherche derzeit leider passiert, dient – vielleicht – der Reichweite Ihrer Medien, aber in letzter Konsequenz niemandem, denn es zerstört, was an Gutem und Positivem in der Rezeption des Hundes da war und lässt nichts sinnvolles Neues entstehen.

Dabei gäbe es so viel zu tun! Denken wir nur an den Informationsbedarf der Gesellschaft, wenn es um die Auswahl guter Züchter und gesunder Welpen geht. Oder um die leider so verbreitete Werbung mit einem von Qualzuchtmerkmalen geprägten Hundebild, die alle Bemühungen gegen die Qualzucht in der Öffentlichkeit zunichtemacht. Oder um die Erklärung, wie man kompetente, gut geschulte und zertifizierte Trainer und Trainerinnen von solchen unterscheidet, die sich keiner intensiven Ausbildung unterzogen haben. Oder natürlich ganz wichtig: um die richtige, artgerechte Haltung von Hunden, ihre sinnvolle Auslastung, Fütterung und Pflege.

All das sollte der Gesellschaft vor Augen geführt und erklärt werden. Eine Aufgabe, die gerade Medien mit großer Reichweite braucht und die ein lohnendes Projekt für Redakteure und Redakteurinnen wäre – wenn es denn den Medien ernst wäre mit ihrem Engagement für den Tierschutz.

Sich mit einem Lieblingsfeind zu matchen und diesen Streit in aller Öffentlichkeit immer mehr zuzuspitzen, hat einfach keinen Stil und letztlich mit dem Thema "Hund" überhaupt nichts mehr zu tun.

In der Hoffnung auf eine fruchtbare Diskussion über Hundethemen in der Zukunft, an der sich alle ernsthaften Hundemenschen jederzeit gern beteiligen werden!

Ihre Ilse Schulz

ÖYTK – Österreichischer Yorkshire Terrier Klub
Präsidentin

 

Download Offener Brief